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Foto: Michael Heindrich/Blechwarenfabrik Limburg

Unternehmen

Deutscher Umweltpreis für die Blechwarenfabrik Limburg

Die Blechwarenfabrik Limburg ist ein Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit und wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt mit dem Deutschen Umweltpreis geehrt.

Energie- und Ressourceneffizienz durch Hightech-Digitalisierung – das zeichnet die Blechwarenfabrik Limburg aus, und genau dafür vergibt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) den diesjährigen Deutschen Umweltpreis an die Geschwister Annika und Hugo Sebastian Trappmann, beide Geschäftsführer des innovativen Unternehmens.

„Die ergriffenen Maßnahmen gehen weit über das übliche Maß hinaus und sind als Best Practice Beispiel richtungsweisend für viele andere produzierende Branchen“, begründett DBU-Generalsekretär Alexander Bonde die Entscheidung. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird die Auszeichnung nach derzeitigem Stand am 25. Oktober in Hannover überreichen. Das Preisgeld beträgt 250.000 Euro.

Die Blechwarenfabrik Limburg setzt neue Maßstäbe

  • Bereits seit mehr als zehn Jahren zähle die Blechwarenfabrik Limburg mit ihren 320 Beschäftigten zu den führenden nachhaltigkeitsorientierten Unternehmen in Deutschland, berichtet Bonde. Insbesondere bei der Energie- und Ressourceneffizienz setze das Unternehmen Maßstäbe.
  • Der aktuell laufende Umzug in den Neubau werde dabei nicht nur genutzt, um die Produktion noch stärker zu digitalisieren, sondern auch, um alle Betriebsabläufe und Technologien in den Blick zu nehmen und zu verbessern.
  • Dafür seien Maschinen und Werkzeuge selbst entwickelt sowie intelligente Wärme- und Beleuchtungssysteme verbaut worden. Außerdem werde Solarstrom vom eigenen Dach für viele Prozesse genutzt.
  • Mit dem neuen Gesamtkonzept stoße das Familienunternehmen im Jahr etwa 2.600 t CO2 weniger aus und spare rund 100 t Weißblech ein.

Nachhaltigkeit ist hier Chefsache

Der Grundstein für diese Entwicklung sei bereits vom Vater, Gesellschafter und ehemaligen Geschäftsführer Dr. Hugo Trappmann und der Gesellschafterfamilie Hempel gelegt worden. Mit den Geschwistern seien weitere Ideen entwickelt worden.

„Mit unserem Neubauprojekt haben wir uns ehrgeizige Ziele gesteckt und viele Herausforderungen bewältigt“, sagt Geschäftsführerin Annika Trappmann. Das Unternehmen habe ein sogenanntes Business Intelligence System (BI) aufgebaut. Darin werden alle Daten gesammelt und so verarbeitet, dass durch das Auswerten die Effizienz weiter gesteigert werde. Die Webseite des Unternehmens enthält außerdem noch weitere Informationen zum Thema Nachhaltigkeit sowie zum sozialen Engagement der Limburger Blechwarenfabrik.

Auswerten von Daten und Aufbereiten von Grafiken

Foto: Michael Heindrich/Blechwarenfabrik Limburg
Geschäftsführer Hugo Sebastian Trappmann (rechts) ist im direkten Austausch mit Daniel Jung, Leiter der Sparte Business Intelligence, um dieses System zum Auswerten von Daten und Aufbereiten von Grafiken in der Blechwarenfabrik Limburg zu etablieren.

Weniger Abfall und Energieverbrauch durch neue Konzepte

Bonde betont: „Die jungen Geschäftsführer haben in ihrem Unternehmen den Umgang mit Ressourcen seit Jahren systematisch verbessert. So können durch selbst entwickelte Maschinen die Metallbehälter mit weniger Abfall hergestellt werden.“

Außerdem sei eine neue Technologie zum Beschichten der Oberflächen von Weißblech entwickelt worden, sodass auf einen der beiden traditionellen Gasöfen mit hohem Energieverbrauch verzichtet werden könne. In allen Gebäuden werde die Abwärme aus den industriellen Prozessen sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen genutzt. Hugo Sebastian Trappmann: „Zusammen mit unserem Team haben wir viel Herzblut und Engagement in das Entwickeln neuer Maschinen gesteckt. Denn wer selber Tag für Tag eine bestimmte Arbeit macht oder mit einer Maschine arbeitet, kann am besten beurteilen, wie man sie noch verbessern kann.“

Kopplung von Energieproduktion und -verbrauch

Etwa ein Drittel des in der Fertigung genutzten Stroms kommt laut Trappmann direkt vom eigenen Dach. Die Solarmodule an allen Standorten des Unternehmens erzeugen etwa so viel Strom, wie 450 Familienhaushalte pro Jahr verbrauchen. Im Aufbau befindet sich zudem eine Steuerung, die besonders energieintensive Prozesse dann in Gang setzt, wenn viel Energie produziert werde. Ein Monitoring-System erlaubt jederzeit Einblicke in den Verbrauch der Anlagen, um bei Auffälligkeiten direkt reagieren zu können.

Selbst erzeugter Solarstrom

Foto: Blechwarenfabrik Limburg
Mit selbst erzeugtem Solarstrom bringt die Blechwarenfabrik Limburg viele Betriebsprozesse in Gang. Geschäftsführerin Annika Trappmann (links) konnte sich bei Planung und Installation der Anlage auf den Leiter der Elektroabteilung, Mirko Rauber (Mitte) und den Geschäftsführer Technik, Thorsten Hack, stützen.

Deutscher Umweltpreis 2020 für herausragende Ressourceneffizienz

Bonde: „Das Unternehmen zeigt, dass ein mittelständischer Betrieb nicht zwingend auf wenig flexible oft kaum passende Standardlösungen angewiesen ist, sondern mit eigenen Ideen und Engagement viel erreichen kann. Die junge Geschäftsführung beweist laut Bonde, „dass sich Energie- und Ressourceneffizienz auch wirtschaftlich lohnen. Denn neben dem Material und Kohlendioxid (CO2) wird zusätzlich Geld gespart.“ Der umweltbewusste Grundstein werde hier konsequent und systematisch weiterentwickelt. „Das macht die Blechwarenfabrik Limburg zu einem herausragenden ressourceneffizienten Industrieunternehmen und zu einem Vorbild für die ganze verarbeitende Branche“, sagt Bonde.

Wie das in der Praxis aussieht, ist in folgendem Film des VDI ZRE zu sehen:

[embed]https://youtu.be/CYZxqBGss80[/embed]Digitale und vollautomatisierte Abläufe steigern die Ressourceneffizienz von Industrieunternehmen. Der neue Film des VDI ZRE zeigt dies am Beispiel der Blechwarenfabrik Limburg.

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