Im Bauwesen sind EPDs für Fachleute wie Architekten und Planer eine wesentliche Grundlage dafür, Gebäude ganzheitlich planen und ökologisch bewerten zu können. Diese Dokumente bilden die umweltrelevanten Eigenschaften eines Produktes auf Grundlage einer Ökobilanz in Form von neutralen und objektiven Daten ab. Dabei wird im Idealfall der gesamte Lebensweg des Produktes berücksichtigt. Wie umweltfreundlich, ressourcenschonend oder nachhaltig ein Bauprodukt ist, hängt natürlich maßgeblich davon ab, in welchem (Gebäude-)Kontext es genutzt wird. In jedem Fall bilden EPDs die Grundlage für Gebäudezertifizierungssysteme wie beispielsweise das DGNB- oder BNB-System, LEED und BREEAM. Auch werden EPDs für die eingesetzten Produkte immer häufiger in Ausschreibungen vorausgesetzt, und gewinnen weiter an Relevanz, wenn die kommende Bauproduktenverordnung einen Nachweis der Umweltwirkungen verlangt.
Neu: Trennung in Langprodukte und Grobbleche
In diesem Kontext haben sich die stahlerzeugenden Mitgliedsfirmen von Bauforumstahl e.V. (Arcelor Mittal, Dillinger, Peiner Träger, Stahlwerk Thüringen) zum vierten Mal zusammengeschlossen, um unter der Federführung des Verbands neue Branchen-EPDs für ihre Baustahlprodukte zu erstellen. Im Gegensatz zu den 2010, 2013 und 2018 veröffentlichten EPDs wurden dieses Mal zwei einzelne EPDs für Langprodukte und Grobbleche erstellt. Durch die Trennung der Produktlinien wurden auch die beiden Herstellrouten für Baustahl in Deutschland separat betrachtet. Profile und Stabstahl werden zu 100 % aus Schrott über die Elektroofenroute hergestellt. Grobbleche werden mit einem Schrotteinsatz von bis zu 35 % über die Hochofenroute hergestellt.
Verbesserungen jetzt sichtbar
Die Umweltdaten haben sich gegenüber den vorherigen EPDs positiv weiterentwickelt und sind erneut deutlich besser als der Marktdurchschnitt in Deutschland. Hier zeigt sich, dass die beteiligten europäischen Qualitätsstahlhersteller kontinuierlich in eine moderne, umweltfreundliche Stahlproduktion investieren und dies bei hohen sozialen Standards. Das Bauen mit Stahl wird dadurch bei einem ökobilanziellen Vergleich gegenüber anderen Bauweisen noch einmal attraktiver.
Hier sind die EPDs einsehbar
Die neuen EPDs wurden auf Grundlage der Normen ISO 14025 sowie der aktuellen Fassung der EN 15804+A2 erstellt und sind somit zukunftssicher anwendbar. Die Dokumente für Grobbleche und Langprodukte wurden durch unabhängige Sachverständige verifiziert und am 6. Oktober 2023 durch das Institut Bauen und Umwelt (IBU) veröffentlicht.