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Ein QR-Code wird auf die Oberfläche eingelasert und dient der Nachverfolgbarkeit. Damit gehören die individuell gefertigten Stempel der Vergangenheit an.
Foto: Sauer & Sohn
Ein QR-Code wird auf die Oberfläche eingelasert und dient der Nachverfolgbarkeit. Damit gehören die individuell gefertigten Stempel der Vergangenheit an.

Software

Vorausschauende Instandhaltung dank maximaler Transparenz

Schock detektiert Probleme bei Werkzeugen frühzeitig und automatisiert – für den gesamten Bestand von insgesamt rund 9.000 Einheiten.

Stört ein Werkzeug in der laufenden Produktion einen Prozess, ist das in der Folge mit immensen Kosten verbunden. Zudem kann darunter auch die Terminkette leiden. Probleme, die das Unternehmen Schock Metallwerk GmbH für die Zukunft ausschließen wollte. Schock Metallwerk ist Bestandteil der Schock-Group, einem international aktiven Familienunternehmen, das sich auf „bewegende Lösungen“ aus Metall spezialisiert hat. Dazu zählen beispielsweise Kugelführungen und Teleskopschienen. Eine getaktete Produktion ist für das mittelständische Unternehmen aus Urbach besonders wichtig, um einen stabilen Serienprozess sicherzustellen. Hierfür verfügt Schock über einen eigenen Werkzeugbau, der neben dem Bau von Neuwerkzeugen zudem für die Wartung und Instandhaltung der Bestandswerkzeuge verantwortlich ist.

Werkzeugmanagement mit individueller Laser-Codierung

Der Werkzeugbau wurde mit einer neuen Laserbeschriftungsanlage ausgestattet. Ziel dieser Investition war eine Kennzeichnung der Produkte und verwendeten Materialien – insbesondere für eine digitalisierte Nachverfolgung. Auf einer Fläche von 120 x 120 mm werden damit Texte und Bilder aber auch Codierungsvarianten, wie QR-Codes, Barcodes oder Datamatrixcodes in das Metall eingelasert. In der Vergangenheit wurden dafür individualisierte Stempel gefertigt, deren Kosten jeweils im mittleren dreistelligen Euro-Bereich angesiedelt waren. Kosten, die in Zukunft nicht mehr anfallen. „Für das Werkzeugmanagement in unserem Hause – aktuell verfügen wir über einen Werkzeugbestand von rund 9.000 Werkzeugen – wurden alle Werkzeuge mit einem QR-Code markiert“, erklärt Matthias Zuber, Leiter Werkzeugbau bei Schock. Vergleichbar sei das mit einem „Familienstammbuch“, das dieses Produkt über seinen kompletten Lebenszyklus begleitet. Dieser QR-Code schafft mit nur einem Scan, beispielsweise mit einem Smartphone oder Tablet, Zugang zur TSM-Plattform von Condamos, einer optisch aufbereiteten und analysefähigen Datenwelt. So erhält Schock maximale Transparenz über das jeweilige Werkzeug.

Tool-Support-Management-Plattform

TSM steht für „Tool-Support-Management-Plattform“. Es ist das zentrale Element der Softwarelösung von Condamos – einer Marke von Sauer & Sohn GmbH & Co. KG aus Dieburg. „Zielgruppe für diese Lösung sind Serienproduzenten in der Spritzgieß- und Umformtechnik sowie Werkzeughersteller“, erläutert Prokurist Stefan Klem. Je nach Nutzerverhalten wird die Software in das Firmennetzwerk integriert oder kann als Cloud-Lösung genutzt werden. Bei dem Unternehmen aus Baden-Württemberg hat man sich für die onlinebasierte Cloud-Lösung entschieden, welche den Nutzer unabhängig von Ort und Zeit macht. Hier ist der komplette Werkzeugbestand, der sich aus Folgeverbund-, Stanz-, Rollform- und Schweißwerkzeugen sowie hydraulischen Pressen zusammensetzt, hinterlegt. Die Plattform zeigt sämtliche Informationen zu der Historie eines Werkzeuges auf, beispielsweise das Baujahr, die letzte Werkzeugwartung sowie sämtliche dazugehörigen Dokumente. Die Überwachung, die Dokumentation sowie die Analyse des Werkzeugs komplettiert die insgesamt vier wichtigsten Features dieser Lösung.

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Ganzheitliche Erfassung der relevanten Daten

Die Kommunikation mit der Plattform verläuft, je nach Nutzungsverhalten des Anwenders, in der Praxis bilateral: erfasst werden die Daten aus der laufenden Produktion und sämtliche Tätigkeiten des Werkzeugbaus. „Die ganzheitliche Erfassung der relevanten Daten ist ein wichtiges Kriterium, denn nur das schafft die komplette Transparenz für den Prozess und die Instandhaltung“, betont Stefan Klem. Befindet sich ein Werkzeug in der Produktion, wirkt sich jeder Hub der Maschine auf das Werkzeug und dessen einzelnen Komponenten aus. Eine Visualisierung der gesammelten Daten im Dashboard stellt einfach und übersichtlich den Status des Werkzeuges in Bezug auf seine Servicehistorie dar und erlaubt Analysen in Echtzeit. Das Condamos-Tool kann alternativ ausschließlich zum Werkzeugmanagement genutzt werden.

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Das Dashboard der TSM-Plattform von Sauer & Sohn bildet den kompletten Werkzeugbestand bei Schock ab und schafft Transparenz.
Foto: Sauer & Sohn
Das Dashboard der TSM-Plattform von Sauer & Sohn bildet den kompletten Werkzeugbestand bei Schock ab und schafft Transparenz.

Reduzierte Kosten

Diese Werkzeugdaten waren bei Schock zuvor nicht auswertbar und aktive Optimierungen der Werkzeuge nur sehr eingeschränkt möglich. Das ist jetzt anders: „Stelle ich beispielsweise fest, dass ein Problem bei einem Werkzeug in aller Regelmäßigkeit auftritt, kann ich diesem durch die Anpassung des Wartungsintervalls begegnen“, berichtet Matthias Zuber aus der täglichen Praxis. Frühzeitig lassen sich über das System Werkzeugaufträge generieren, die dann prozess- und bedarfsgerecht abgearbeitet werden. Auch die notwendige Beschaffung von Ersatz- und Normteilen kann frühzeitig angestoßen werden, damit der termingerechte Instandsetzungsprozess nicht gefährdet wird. So berichtet der Werkzeugbauleiter weiter, dass man mit Hilfe der Daten in der TSM-Plattform herausfand, dass ein Fehlerbild bei einem Werkzeugtyp tatsächlich nur bei einem bestimmten Material auftrat. „Das lag gar nicht am Werkzeug selbst oder an dessen Konstruktion, wie zuvor immer vermutet wurde.“ Durch die permanent eingepflegten Daten entsteht ganz nebenbei eine Wissensdatenbank, die bei Werkzeugneuprojekten oder dem Bau von Nachfolgewerkzeugen wichtige Informationen für die Auslegung des Werkzeuges liefert.

Schluss mit Excel

Im Einsatz ist die Software bei Schock bereits seit dem Februar 2021. Der erste Kontakt zu Condamos erfolgte über eine Online-Recherche. Genutzt wird das Dashboard aktuell von den Abteilungen Konstruktion sowie Werkzeugbau. „Wirklich gut ist die klare Übersicht, die wir uns mit dieser Lösung erhofft hatten. Zudem erkennen wir schnell, welche Werkzeuge eventuell im anstehenden Fertigungsprozess Probleme bereiten könnten“, lobt Matthias Zuber die Zusammenarbeit mit Condamos. Die Zeiten, in denen aufwändig mit Excel-Tabellen gearbeitet wurde, gehören damit endgültig der Vergangenheit an.

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