Ganz vorne mit dabei

Klimaverträgliche Mobilität ist Chance und Herausforderung zugleich. Besonders in Deutschland, in der so viele Betriebe von einer Branche abhängig sind, ist nun Anpassungsfähigkeit gefragt. Dabei genügt es nicht, schlicht von Technologie A auf B umzustellen. Gerade bei einem vergleichsweise jungen Produkt wie massentauglichen Elektroautos entwickelt sich die Technik rasant weiter – und eine ebenso große Schnelligkeit wird von der Zulieferbranche erwartet. Wie Blechbearbeiter den neuesten Herausforderungen begegnen können, zeigte Wafios jüngst im Rahmen der 3. Innovation Days im Reutlinger Stammwerk.

Hochvolt-Busbars werden immer länger – und das bei komplexeren Formen. Um diesem Bedarf wirtschaftlich nachkommen zu können, hat Wafios die Twister²-Baureihe um den Twister² 35 RL erweitert. Die Lösung bestehend aus Biegeeinheit und Kuka-Roboter eignet sich nun auch für Rohrdurchmesser bis 35 mm. Der Clou an dieser Kombination ist, dass ein Umgreifen während des Biegevorgangs möglich ist. Das lässt nicht nur extrem komplexe Formen zu, sondern auch identische Biegeenden. Gleichzeitig können die Werkzeuge flexibler genutzt werden. Mit dem bereits bekannten Wafios-Programmiersystem WPS 3.2 Easy Way entfällt die Notwendigkeit einer gesonderten Roboterprogrammierung, da die Steuerungsplattform Maschine und Roboter im Griff hat.

Weitere Einsatzmöglichkeiten für die Profil- und Rohrbiegelösung sind Rohr-Schlauch Kombinationen mit Anbauteilen, zum Beispiel für Hydraulik und Klimatechnik.

Die E-Auto-Hersteller kommen den Wünschen der Verbraucher nach und streben nach möglichst kurzen Ladezeiten und leistungsstärkeren Antrieben. Um dieser „Strommengen“ Herr werden zu können, müssen auch die Stromschienen wachsen – die Querschnitte werden größer. Und dabei sind sie am besten aus Aluminium, um durch ein möglichst geringes Gewicht die Reichweite nicht negativ zu beeinflussen. Hier schafft Wafios mit der neuen BMF 90 Abhilfe. Neben Kupferprofilen mit Querschnitten bis zu 36 x 5 mm können auch Aluminiumprofile mit Querschnitten bis zu 50 x 4 mm bearbeitet werden. Wie bei dem Vorgängermodell bleibt die Isolierung dabei unbeschädigt. Passend dazu hat Wafios auf den Innovation Days eine Einheit zum mechanischen Abisolieren mittels Fräser vorgestellt. Die Maximalmaße entsprechen mit 50 x 4 mm denen der BMF 90. Im Vergleich zum Abisolieren mittels Laser erreicht die neue Einheit kürzere Taktzeiten für mehr Wirtschaftlichkeit. Außerdem entfällt die thermische Belastung für das Material. Das mechanische Abisolieren mit Formfräsern ist ein von Wafios patentiertes Verfahren.

Nicht von Wafios, aber vom Mitaussteller Hexagon wurde passend zum Thema Elektromobilität der Tube Inspect P8.2 HRC vorgestellt. Er verfügt über eine direkte Anbindung zur Wafios FMU 40 E für das Biegen von Hairpins. „Mit dieser Anbindung ist es erstmals möglich, bei der Herstellung von gebogenen Stromschienen Korrekturen direkt an dem CNC-Biegeprogramm vorzunehmen. Dies ging bisher nur bei Rohr- und Drahtbiegebauteilen mit zylindrischen Durchmessern. Diese Online-Korrektur ist eine Innovation in diesem Bereich und reduziert Einrichtzeiten auf ein kalkulierbares Minimum“, so Günter Suilmann, Director Bending Studio bei Hexagon. Diese intelligente Biegemaschinenkorrektur wird von der Softwareplattform Bending Studio XT, Version 11.0 ermöglicht. Weitere Vorteile der App sind:

Immer gefragter sind nicht nur ein möglichst kleiner CO₂-Fußabdruck pro gefertigtem Teil, sondern auch genaue Angaben darüber, wie groß er tatsächlich ausfällt. Mithilfe des neuen Energiemanagements von Wafios lässt sich jetzt sagen, welcher Prozess über welchen Zeitraum hinweg wie viel Energie verbraucht. Auch die Zuteilung zu Bauteilen und Aufträgen (nur mit Anbindung an die Cloud) ist möglich. Beide Funktionen – die Verbrauchsmessung sowie die Zuordnung – sind allerdings Zusatzoptionen. Zum Standardumfang gehören einfache Einsparmaßnahmen wie die automatische Abschaltung von Antrieben, Reglern und Bildschirm bei Inaktivität.

Liefertreue war in der Automobilindustrie schon immer wichtig, das hat nicht erst die Elektromobilität gebracht. Doch inzwischen gibt es immer mehr technische Möglichkeiten, die Ausfallsicherheit zu steigern. So geht Wafios mit zwei neuen digitalen Produkten nun einen Schritt weiter in Richtung Predictive Maintenance:

Mit diesem Tool kann der Achszustand diagnostiziert werden, beispielsweise für die Inbetriebnahme oder im Servicefall.

Das Programm überwacht die Anlagen während des Betriebs und meldet Fehler oder Unregelmäßigkeiten frühzeitig.

Die Wafios Innovation Days fanden 2023 bereits zum dritten Mal statt. Neu war jedoch die Größe: Erstmalig wurde die Hausaustellung Wuppertal mit der Hausmesse im Reutlinger Stammwerk zusammengelegt. Damit knackte Wafios einen neuen Besucherrekord – über 500 Fachbesucher informierten sich über die gezeigten Neuheiten. Alle Produktbereiche waren vertreten, über 35 Maschinen zeigten ihr Können, 13 davon von der neuesten Generation. „Die Wafios Innovation Days entwickeln sich zum Technologie-Event rund um die Draht- und Rohr-Umformtechnik“, zog Dr.-Ing. Uwe-Peter Weigmann, Sprecher des Vorstands, Bilanz. „Dieses Jahr stellten wir die größte Hausmesse auf die Beine, die es im Stammwerk gegeben hat!“