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Foto: Studio John de Konin

Werkstoffe

Emissionsarme Stahlproduktion in Testphase

Tata Steel läutet die finale Testphase der Hlsarna-Technologie ein. Bei der Stahlherstellung sollen bis zu 80 % weniger CO²-Emissionen auftreten.

Tata Steel hat mit abschließenden Tests seiner HIsarna-Technologie zur Stahlherstellung begonnen. In Kombination mit der CCS-Technologie zur CO²-Abscheidung und -Speicherung soll die Methode laut Unternehmensangaben die CO²-Emissionen in der Stahlproduktion um 80 % reduzieren.

Energieverbrauch und CO²-Emissionen um 20 % senken

Der Stahlhersteller testet den Prozess in seinem Stahlwerk im niederländischen IJmuiden. Hierbei konnte laut Unternehmen bereits erfolgreich nachgewiesen werden, dass HIsarna sowohl Energieverbrauch als auch CO2-Emissionen bereits bei alleiniger Nutzung um mindestens 20 % reduzieren kann. Gemeinsam mit der Abscheidung und Speicherung der Abgase ist es demnach sogar möglich, die CO²-Emissionen der Stahlherstellung um 80 % zu reduzieren. HIsarna besteht aus einem Reaktor, in den zunächst von oben Eisenerz gegeben wird. Dieses Erz wird in einem Hochtemperaturzyklon geschmolzen und tropft auf den Boden des Reaktors. Bei Hinzugabe von pulverisierter Kohle reagiert dieses mit dem geschmolzenen Erz, sodass Flüssigeisen und CO² entstehen.

Flüssigeisen mit bis zu 50 % recyceltem Stahlschrott

Die Technologie soll eine entscheidende Rolle dabei spielen, die künftigen Recyclingziele der Kreislaufwirtschaft zu erreichen. So kann das mit HIsarna gewonnene Flüssigeisen nach Berechnungen von Tata Steel mit bis zu 50 % recyceltem Stahlschrott vermischt werden, wenn es zu Stahl weiterverarbeitet wird – dies entspricht einer Verdopplung des aktuell theoretisch möglichen Maximums bei der Roheisenerzeugung im Hochofen. Darüber hinaus erlaubt es HIsarna ebenfalls, wervolles Zink aus beschichtetem Stahlschrott wiederzugewinnen.

Ressourcen stetig wiederverwenden

„Unsere Produktionsanlagen gehören bereits heute zu den nachhaltigsten weltweit, indem wir sowohl ihre Emissionen als auch ihren Energieverbrauch so niedrig wie möglich halten“, erläutert Hans Fischer, CEO von Tata Steel Europe. „Um beide noch weiter zu reduzieren, braucht die Stahlindustrie aber eine bahnbrechende Technologie. HIsarna kann eine solche industrielle Revolution einläuten, die ihr Hauptaugenmerk nicht nur auf CO²-Reduktion legt, sondern auch für eine Kreislaufwirtschaft steht, in der wir Ressourcen stetig wiederverwenden.“

Stahl aus Flüssigeisen erzeugen

Das Unternehmen hat mit dem fünften und letzten Testlauf der HIsarna-Testanlage begonnen, um eine Reihe neuer Technologien zu erproben, die dazu beitragen können, die Emissionen von Stahl noch weiter zu minimieren. Der Rohstoff ist schon heute das weltweit am meisten recycelte Material. Tata Steels Forscher konnten bereits erfolgreich zeigen, dass die HIsarna-Technologie funktioniert. So konnte Stahl aus Flüssigeisen erzeugt werden, das mit Hilfe des HIsarna-Prozesses gewonnen werden konnte. Nach Abschluss des letzten Testlaufs beginnt für HIsarna die nächste Phase: Planung, Bau und Test einer HIsarna-Anlage im Industriemaßstab, die die zehnfache Produktionskapazität für Flüssigeisen haben wird.

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