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Die realisierte Coilzuführanlage ist für ein Stahlband von 1.000 mm x 2,5 mm ausgelegt und kann Coils bis 12 t verarbeiten.
Foto: GSW Schwabe
Die realisierte Coilzuführanlage ist für ein Stahlband von 1.000 mm x 2,5 mm ausgelegt und kann Coils bis 12 t verarbeiten.

Coilhandling

Gepflegter Maschinenbau VIII: Große Bandzuführanlagen

Im achten Teil des Vlogs „Gepflegter Maschinenbau“ berichtet GSW-Vorstand Benjamin Schwabe über die Realisierung der Zuführung einer großen Bandanlage.

Was ist eigentlich eine Bandanlage? Im Grunde jede Linie, die Coils bewegt. Bei GSW hat man dazu drei Bereiche definiert: Schneiden, Umwickeln und Zuführen. Um letzteren geht es in dieser Folge von „Gepflegter Maschinenbau“ – das Zuführen von Coils. ‚Empfänger‘ ist eine 500-t-Presse, auf der im Folgeverbund Teile gestanzt werden. Die Anwendung ist dynamisch, sodass eine konventionelle Bauweise, bei der zwischen Richtanlage und Taktvorschub eine Bandschlaufe eine hohe Dynamik ermöglicht, gewählt wurde. Im gewählten Beispiel konnten die Sheet metal fans von GSW Schwabe eine aus ihrer Sicht vollständige Linie – inklusive dem Walzenvorschub gestalten. Für das Zusammenführen von Vorschub und Presse ist dafür Abstimmung notwendig. Eine Schnittstelle muss definiert werden.

Enge Abstimmung mit Pressenhersteller

Gemeinsam mit dem Pressenhersteller hat GSW hier einen sehr effizienten Weg gefunden. So wurde die mechanische Anbausituation im Auftragsverlauf immer aktuell abgestimmt, die planungs- und regeltechnischen Umfänge und Verantwortlichkeiten blieben aber immer gleich: GSW liefert den Vorschub inklusive Servomotor und Getriebe – die Positioniersteuerung mit deren Visualisierung integriert der Pressenhersteller aber in seinem System, und er übernimmt auch alle Nebenfunktionen wie das Zwischenlüften oder die Höhenverstellung. „Das ist für den Bediener besonders angenehm, da er quasi alles vom Hauptpanel aus steuern kann“, erklärt Benjamin Schwabe. „Mit unserer Steuerung werden die Handfunktionen, welche man im Einrichtbetrieb benötigt, mitverwaltet. So gelingt das Einrichten von neuem Material und der Übergang in den Automatikbetrieb ganz sicher.“ Wegen der Projektumfänge übernimmt in den meisten Fällen der Pressenhersteller die Funktion des Generalunternehmers und kauft die Bandanlage an. Der Kunde freut sich dann über einen Ansprechpartner. Damit das Ganze auch auf der Baustelle aus einem Guss funktioniert, haben GSW und Pressenhersteller sich im Bereich der Montage und Inbetriebnahme der Gesamtanlage wieder effizient aufgestellt: Montage der Bandanlage inklusive Schutzeinrichtung übernimmt das Team Presse – GSW kommt meist nur noch für die elektrische Schnittstelle und Bedienerschulung. Bei größeren Linien stellt man bei Bedarf noch für ein paar Tage einen Techniker, der die Baustelle finalisiert. „Wir sparen dem Kunden so erhebliche Kosten ein“, erklärt Benjamin Schwabe weiter.

12 t Coilgewicht

Die hier realisierte Anlage mit Querschnitten von 1.000 x 2,5 mm Stahlband und 12 t maximalem Coilgewicht, stellt laut GSW den Einstieg in die großen Zuführlinien dar. Damit die Materialien sicher und effizient verarbeitet werden, haben die Sheet metal fans alle dafür wesentlichen Ausstattungen eingebracht. Im V-log erklärt Benjamin Schwabe diese genauer und begründet die gewählten Ansätze. Im Gegensatz zu schmaleren Linien, die leichtere Coils verarbeiten, sollte bei einer großen Linie laut den Sheet metal fans beim Haspel immer das sogenannte Beschickungspaket dabei sein.

Hier stellt der Bediener das neue Coil auf einem hydraulischen Hubprisma ab und der Haspel fährt elektrisch aus der Linie, um es abzuholen. Im aktuellen Fall ist dieses Paket noch um eine intelligente Achse erweitert worden, sodass der Haspel mittels voreingestellten Werten in die neue Produktionsposition zurückfahren kann. Die Bedienung gewinnt so an Präzision und Sicherheit. Die Richtmaschine hat einen hydraulischen Einführtisch erhalten, der die Zubringung der bis zu 4 mm dicken Materialien unterstützt. Außerdem nimmt eine sogenannte Schiebebrücke zwischen Richtmaschine und Walzenvorschub dem Bediener das manuelle Überbringen des Bandanfanges über den Bereich der Bandschlaufe bis in den Walzenvorschub ab. GSW hat diese als mechanisch verschiebbares Rollenelement ausgeführt – im Vergleich zu hydraulisch oder pneumatisch schwenkbaren Systemen sei diese Lösung wesentlich kostengünstiger.

Leicht zugänglich für Wartungsarbeiten

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Die gute Zugänglichkeit erleichtert Wartungseinsätze.
Foto: GSW Schwabe
Die gute Zugänglichkeit erleichtert Wartungseinsätze.

Der Alligator-Richtkopf kann besonders weit öffnen, was insbesondere die Reinigung der Walzen erleichtert – aber auch beim Einführen von gekrümmtem Material (etwa bei Restcoils) ist dies eine Hilfe. Der Walzenvorschub verfügt über eine motorische Höhenverstellung, die über die Visualisierung der Presse bedient wird und über Rezepte automatisch funktioniert. Besonders hilfreich bei den großen Querschnitten ist die GSW-Konstruktion des Vorschubkopfes: eine Ausgleichswelle der beweglichen Oberwalze sorgt für perfekte Parallelität der Walzen zueinander.

Dadurch werden Randwellen oder nicht-parallele Vorschübe effektiv vermieden. Steuerungstechnisch arbeitet die Linie vollelektrisch – auch im Bereich der Haspel-Bremsregelung, die über eine Durchmesser-Abfrage noch optimiert wird. Die Bandschlaufe entkoppelt zwar das schwere Coil vom dynamischen Taktvorschub, für die Regelung der Geschwindigkeit, mit der Haspel und Richtmaschine das Band nachführen, ist ihre sensorische Überwachung allerdings nicht mehr notwendig. Das macht hier ein Leitwert, der über den Vorschub ausgegeben wird und ermöglicht einen sehr ruhigen Lauf mit gleichbleibender Geschwindigkeit. Gleichzeitig kann so das Maximale aus dem gegebenen Schlaufenvorrat herausgeholt werden, und es sind auch ohne eine tiefe Grube lange Vorschübe mit hohen Taktzahlen möglich.

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Die Richtmaschine hat einen hydraulischen Einführtisch erhalten, der die Zubringung der bis zu 4 mm dicken Materialien unterstützt.
Foto: GSW Schwabe
Die Richtmaschine hat einen hydraulischen Einführtisch erhalten, der die Zubringung der bis zu 4 mm dicken Materialien unterstützt.
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